Wenn man sich mit dem Thema Olivenöl auseinander setzt, bringt es erstaunliches zu Tage
Während die Weinrebe bereits im dritten Lebensjahr den vollen Ertrag erbringt, benötigt der Olivenbaum fünfzehn bis zwanzig Jahre. Ein Olivenbaum muss regelmäßig geschnitten werden und das muss gelernt sein, denn es dient nicht dazu mehr Ertrag zu erwirtschaften, sondern durch das regelmäßige Schneiden verwildert der Baum nicht und wird somit nicht zu einem undurchdringlichhen Busch werden.
Das Aussehen der Olivenbäume einer Region lässst unmittelbar auf die Qualität der Ölproduktion schliessen. Nur wo auf den Bäumen Ordnung herrscht, kann von einer sorgfältigen qualitätsbewussten Ernte ausgegangen werden.
Verstrubbelte Bäume ergeben in der Regel schmuddelige Öle.
Qualität
Ende April, wenn Baumschnitt, Düngung und Frühjahrsspritzung erledigt sind, beobachtet man wie sich viele der aus den Achseln der Blätter nicht zu Trieben sondern zu Blüten entwickeln. Die grünlich, kugelförmigen Blütenknospen wachsen rasch im Mai. Plötzlich, von einem Tag auf den anderen, ist die Luft erfüllt von süßlich-zitronigem Duft: Die Olivenblüten sind aufgeplatzt und verteilen mit jedem Luftstoß große Mengen von Pollen.
Nur gibt nicht jede Polle eine Olive, aus hunderten Blüten entwickeln sich höchstens eine bis drei Oliven.
Der Entscheidene Unterschied zwischen der Ernte vom Baum und dem Einsammeln vom Boden liegt in der Qualität des Öls. Wenn Oliven erst einmal am Boden liegen, dürfte sich eigentlich kein Ölproduzent mehr nach ihnen bücken.
Quelle: Auzug aus Olivenöldossier Merum, Insidermagazin zum italienischen Wein, Sonderheft März 2003